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Legasthenie: Eine besondere Art der Informationsverarbeitung

Ein Podcast des Ersten Österreichischen Dachverband Legasthenie

Hallo und herzlich willkommen zu unserer heutigen Episode! Heute widmen wir uns einem Thema, das viele Menschen, besonders Kinder, betrifft: Legasthenie. Was genau ist Legasthenie? Warum wird sie oft missverstanden, und wie können wir betroffenen Kindern am besten helfen? Bleibt dran, um mehr zu erfahren!

Legasthenie wird schon seit dem 19. Jahrhundert erforscht. Die ersten, die sich mit diesem Phänomen beschäftigten, waren Mediziner. Sie betrachteten Legasthenie oft als Krankheit, und diese Sichtweise hält sich leider bis heute, sogar in der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Aber ist Legasthenie wirklich eine Krankheit? Tatsächlich sind Legasthenie und Dyskalkulie keine Krankheiten, Behinderungen oder Schwächen. Betroffene haben lediglich Schwierigkeiten, mit den üblichen Lehrmethoden in Schulen zurechtzukommen. Sie brauchen spezielle, abgestimmte Methoden, um Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen.

Psychologen und Soziologen haben später ebenfalls begonnen, sich mit Legasthenie zu beschäftigen. Dies führte zu einer weiteren Verbreitung der Ansicht, dass Legasthenie eine Störung sei. Doch in den letzten Jahren hat sich der Fokus glücklicherweise verschoben: Die pädagogisch-didaktische Förderung rückt immer mehr in den Vordergrund. Dr. Astrid Kopp-Duller definierte 1995 Legasthenie so: Menschen mit Legasthenie nehmen ihre Umwelt anders wahr. Ihre Aufmerksamkeit lässt nach, wenn sie auf Symbole wie Buchstaben oder Zahlen treffen, da sie diese anders verarbeiten. Dies führt zu Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. 2010 ergänzte sie diese Definition und betonte, dass legasthene und dyskalkule Menschen eine besondere Informationsverarbeitung und Lernfähigkeit haben. Diese erfordert spezielle pädagogisch-didaktische Fördermaßnahmen.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Legasthenie mit einer allgemeinen Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) gleichzusetzen ist. Bei LRS kann man die Fehler nicht auf differente Sinneswahrnehmungen zurückführen. LRS kann durch verschiedene Umstände wie Krankheiten, mangelnde Übung oder familiäre Probleme verursacht werden. Hier kann man oft durch verstärktes Üben gute Erfolge erzielen. Legasthenie hingegen ist meist genetisch bedingt. Verschiedene Chromosomen spielen eine Rolle bei der Vererbung. Etwa 15% der Weltbevölkerung sind von Legasthenie betroffen. In einer Schulklasse mit 20 Schülern könnten also etwa drei Kinder Legasthenie haben.

Aber ist Legasthenie wirklich eine Störung? Laut Studien sehen viele erfolgreiche Legastheniker ihre besondere Denkweise als Vorteil. Sie sind oft sehr intelligent, besonders im technischen und kreativen Bereich, und haben einzigartige Stärken und Herausforderungen. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrer rechtzeitig Hilfe suchen, wenn sie den Verdacht haben, dass ein Kind Legasthenie hat. Die erste Anlaufstelle sollte immer die pädagogische Diagnostik sein. Ein ausgebildeter Legasthenietrainer kann spezielle Tests durchführen und eine gezielte Förderung anbieten. Kinder mit Legasthenie brauchen viel Unterstützung, Geduld und Verständnis. Eltern sollten liebevoll Rücksicht nehmen und die Fortschritte ihrer Kinder anerkennen. Lehrer sollten geduldig sein und sich mit den besonderen Bedürfnissen der Kinder vertraut machen. Und natürlich spielen auch spezialisierte Trainer eine wichtige Rolle.

Legasthenie ist keine Krankheit, sondern eine besondere Art der Informationsverarbeitung und Lernfähigkeit. Mit der richtigen Unterstützung können legasthene Kinder großartige Erfolge erzielen und ihr volles Potenzial entfalten. Vielen Dank, dass ihr heute dabei wart! Wenn euch diese Episode gefallen hat, abonniert unseren Podcast und teilt ihn mit anderen. Bis zum nächsten Mal und bleibt neugierig!

Ich hoffe, euch hat diese Episode gefallen und ihr habt ein paar nützliche Informationen mitgenommen. Bis bald

https://legasthenie.podbean.com/e/was-ist-legasthenie

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Spielend lernen

Kinder spielen gerne am Computer, ebenso auch viele Erwachsene. Wenn man nun Lernen und Spielen verbinden kann, ist das ideal. In vielen Gesprächen mit Experten haben sich die folgenden wichtigen Erkenntnisse ergeben, unter welchen Bedingungen legasthene oder dyskalkule Menschen Computerspiele bestmöglich zum Lernen einsetzen können:

  1. Wenn man gar nicht bemerkt, dass man lernt, dann lernt man am meisten.
  2. Weniger ist mehr, eine vorgegebene Hintergrundmusik ist meist störend.
  3. Zeitdruck ist zu vermeiden.
  4. Den Spielerfolg sollte man am besten nur mit seinen eigenen Ergebnissen vergleichen. Gute Spiele sollen keine Highscore-Listen führen, denn es gibt immer andere Menschen, die etwas besser können. Gerade beim Lernen sollte dies nicht im Vordergrund stehen.
  5. Ein Computerspiel soll die gesamte Bildschirmfläche einnehmen. Keine Werbung, keine flimmernden Banner – und somit keine Ablenkung von der Handlung – sind erlaubt.
  6. Gute Computerspiele müssen die Sinneswahrnehmungen fördern. Besser zuzuhören, genauer zu schauen, aufmerksamer zu sein sind jene Leistungen, die Menschen auch beim Lesen, Schreiben und Rechnen so dringend brauchen.
  7. Kurze Spielsequenzen sind empfehlenswert. Beim Lernen für die Schule sind oft Fünf-Minuten-Spiele „zur Ablenkung“ genau jene Motivation, die gebraucht wird, um beispielsweise für die Hausaufgabe aufmerksam zu bleiben.
  8. Die Spiele sollten bequem ohne Umwege erreichbar sein, damit man schnell mal online eine kurze Spielsequenz einlegen kann, am besten auf Knopfdruck.

Spielen
Auf der Website Lerninstitut.at haben wir genau solche Spiele vorbereitet, die alle aufgezählten Voraussetzungen erfüllen. Der Erste Österreichische Dachverband Legasthenie und der Dachverband Legasthenie Deutschland stellen sich als Schirmherren hinter diese kostenlose Aktion. Ihnen liegen alle legasthenen und dyskalkulen Menschen am Herzen. Mit dem österreichischen und deutschen Berufsverband für diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainer hatten sie die fachlichen Ressourcen, dieses Monsterprojekt zu unterstützen. Ich durfte über die letzten Jahre dieses Projekt leiten.
Ich freue mich über Ihre Kommentare zu diesem Thema.

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Mario Engels public blog in the field of dyslexia
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