TERMIN: 8-10. November Interpädagogica 2005, Linz
Die diplomierte Legasthenietrainerin Silvia Luger-Linke hält am Do 10.11. um 14.30 im Raum 2 den Vortrag über Lernschwierigkeiten. 1000 CD-ROMS Legasthenie und Dyskalkulie II und Austrian Legasthenie News Zeitungen sind gratis bei Frau Luger-Linke am Stand 120, Halle HA, PGA – Verein für prophylaktische Gesundheitsarbeit erhältlich.
Kategorie: Legasthenie
Anmerkung: Diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL arbeiten im pädagogisch-didaktischen Bereich und empfehlen keine Prismenbrillen – sie empfehlen bei optischen Problemen den Besuch beim Augenarzt.
Die Wiener Ärztekammer warnt vor falscher Behandlung von Legasthenie bei Kindern. Einige Optiker, so die Ärzte, böten teure Spezialbrillen an, die nicht nur nutzlos, sondern sogar schädlich sein können.
Teure Brillen bringen Verdruss !
Wenn Optiker Kindern ohne ärztliche Untersuchung teure Prismenbrillen gegen echte oder vermeintliche Legasthenie oder gegen Schielen verschreiben, dann bringt das bestenfalls sinnlose Kosten für die Eltern und schlechtestenfalls gesundheitliche Schäden für die Kinder, sagt die Augenärztin Helga Azem von der Wiener Ärztekammer im Gespräch mit Ö1:
„Das kann im schlimmsten Fall bis zu einer Schiel-Operation führen. Längere Fehlbehandlung führt aber auch bei Kindern und Eltern zu Frustrationen und Enttäuschungen, da der Erfolg ausbleibt.
Weniger als ein Prozent der Kinder brauchen eine Prismenbrille!
Natürlich gebe es auch Kinder, die wirklich eine Prismenbrille brauchen- das seien aber nicht 50 Prozent, wie manche Optiker behaupten, sondern weniger als ein Prozent.“
Keine Werbevorträge mehr an Schulen
Gemeinsam mit Psychologen und den Wiener Schulärzten will nun die Ärztekammer erreichen, dass Nichtmediziner, also Optiker oder Sozialpädagogen, keine Werbevorträge mehr an Schulen halten dürfen, wie das derzeit die gängige Praxis sei. Die Berufsvertretung der Optiker hätte sich den Argumenten der Ärztekammer bisher verschlossen, so Helga Azem.
Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 3.11.05
Sollten sich bei einem Kind völlig unerwartet – das Kind macht einen überaus intelligenten Eindruck – in der Schule Probleme beim Erlernen des Schreibens, Lesens oder Rechnens ergeben, so sollte man nicht zuwarten, unter dem Motto:„Das wird sich schon von alleine geben“, sondern dem Kind, noch bevor sich auch andere Sekundärproblematiken dazugesellen, eine individuelle und gezielte und vor allem rechtzeitige Hilfestellung geben.
Die pädagogisch-didaktische Ebene: In der Schule oder zuhause werden zuallererst Schwierigkeiten des Kindes beim Schreiben, Lesen und/oder Rechnen bemerkt. Es ist wichtig, dass Beobachtungen des Lehrers, als auch der Eltern von der jeweiligen anderen Partei ernst genommen werden. Zu vermeiden ist, sogleich von Schwäche, Störung, Krankheit oder gar Behinderung zu sprechen. Der Lehrer sollte ein grundsätzliches Wissen über die Problematik haben und die Eltern aufklären können. Doch kann es passieren, dass eine Existenz der Legasthenie oder Dyskalkulie geleugnet wird, damit man nicht Interventionen setzen muss. Die Zahl derer, die sich den Gegebenheiten verschließen, wird aber zum Glück für die Betroffenen immer geringer. Das Kind ist auf die Reaktion der Umgebung, das nötige Verständnis und die Förderung angewiesen, es kann sich selbst nicht helfen. Kein Gesetz wird dies auch je ändern können, sondern nur die Aufklärung der Menschen, nicht nur der Pädagogen, dass diese Kinder einen anderen Zugang zu der Materie des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens haben. Nicht alle Kinder haben in allen Bereichen, manche nur in einem Bereich, Schwierigkeiten. Sie brauchen einfach mehr Zeit, um es zu erlernen. Lehrer können allerdings nur bedingt Kindern mit einer Primärlegasthenie – davon spricht man, wenn legasthene Kinder keine psychischen und physischen Gebrechen aufweisen – im Rahmen des Unterrichts zur Seite stehen!
- Versuchen Sie sich vorzustellen, dass legasthene/dyskalkule Menschen durch ihre differenten Sinneswahrnehmungen mit herkömmlichen Lehrmethoden alleine das Schreiben, Lesen und Rechnen nicht zufriedenstellend erlernen können.
- Zeigen Sie legasthenen/LRS/dyskalkulen Schülern ein Interesse an ihren Problemen und haben Sie für sie Geduld, Ausdauer und Verständnis.
- Vermeiden Sie es, im Zusammenhang mit der Legasthenie/Dyskalkulie von Schwäche, Störung, Behinderung oder Krankheit zu sprechen. Stellen Sie sie als das dar, was sie ist, als eine biogenetische Laune der Natur, für die niemand verantwortlich ist.
- Informieren Sie die Eltern über die Problematik der Legasthenie/LRS/Dyskalkulie, damit sie eine Vorstellung davon und das damit verbundene Verständnis für die Kinder bekommen. Interessieren Sie die Eltern für die Interventionen/Förderungen und arbeiten Sie eng mit ihnen zusammen.
Aufmerksame Hörer mit vier Pfoten
Leseschwache Kinder in den USA machen erstaunliche Fortschritte, wenn sie Hunden vorlesen
Der elfjährige Shawn Helgeson nimmt sein Lieblingsbuch («Der Wachhund und die Kojoten») vom Regal in der öffentlichen Bibliothek in Gresham im US-Staat Oregon und macht sich parat, die Geschichte seinem Freund Patrick vorzulesen. Dieser sitzt neben Shawn, schaut ihn erwartungsvoll an und hört dann gespannt zu, als Shawn ihm die Geschichte vom Wachhund erzählt. Manchmal scheint Patrick sogar zu lachen. .
US-Forscher haben ein weiteres Gen für die weit verbreitete Lese- und Schreibschwäche identifiziert. Legasthenie ist die am häufigsten vorkommende neurologische Störung. Sie bedeutet ein erschwertes Lernen für Betroffene unabhängig von Intelligenz, Bildung und sozialem Umfeld. Unter Legasthenie leiden 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung.
Jeffrey Gruen von der Yale Universität in New Haven (US-Staat Connecticut) und Kollegen berichten in einem vorgezogenen Artikel der «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS) vom Freitag, dass auch das Gen DCDC2 auf Chromosom 6 an der Wurzel des Übels liegt.
Das Team suchte im Erbgut von 153 Familien mit Veranlagung für die Lese- und Schreibschwäche nach deren Auslöser. Dabei stiess es in einem schon lange verdächtigten Abschnitt des Chromosoms auf das Gen DCDC2.
Was ist Legasthenie ?
Pädagogische Definition
„Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Buchstaben oder Zahlen trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens.“
Dr. Astrid Kopp-Duller 1995
Grundsätzlich spricht man von einer Primärlegasthenie und/oder Primärdyskalkulie, wenn man Folgendes beobachten kann:
Eine zeitweise Unaufmerksamkeit des Kindes beim Schreiben, Lesen oder Rechnen, d. h. wenn es unmittelbar mit Buchstaben- und/oder Zahlensymbolen zusammentrifft.
Differenzierte Sinneswahrnehmungen, die nicht ausreichend für das Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens geschärft sind.
Durch unscharfe Sinneswahrnehmungen und der daraus folgenden Unaufmerksamkeit entstehen Wahrnehmungsfehler.